Therapie des Facio-Oralen Trakts - F.O.T.T.
F.O.T.T. hilft Menschen mit Schluckstörungen (Dysphagie).
Bei neurologisch erkrankten und schwer mehrfachbehinderten Menschen kommt es häufig zu Störungen in der Nahrungsaufnahme, die Lungenentzündungen verursachen können oder eine künstliche Ernährung mit Sondennahrung notwendig machen.
F.O.T.T. wurde von Kay Coombes, einer englischen Sprachtherapeutin und Bobath-Tutorin, entwickelt und ist aus dem von Berta und Karel Bobath etablierten, gleichnamigen neurophysiologischen Behandlungsansatz hervorgegangen.
Atmen, Speichelschlucken, Nahrungsaufnahme, Sprechen, orale Reinigungsbewegungen etc. wechseln sich permanent und koordiniert ab.
Daran ist der ganze Körper beteiligt. Zentrale Störungen betreffen oftmals alle diese Bereiche, d.h. eine Dysphagie tritt selten isoliert auf.
Die Therapie nach dem F.O.T.T. Konzept hilft, die Nahrungsaufnahme zu verbessern oder wieder zu ermöglichen.
Ein kleiner Einblick, wie komplex die Nahrungsaufnahme und die einzelnen Schlucksequenzen sind:
1. Die Präorale Phase
Haltungshintergrund schaffen. Aufgerichtetes Becken, entspannter symmetrisch
er Schultergürtel, Kopf in Mittelposition, langer Nacken. Zielgerichtete Bewegungen unter Einbeziehung der Sinne,
zum Bsp.: die Hand bereitet
die Nahrung vor, Hand führt die Nahrung zum Mund, Spüren der Bewegung und der Position, alle Sinne sammeln die Informationen.
2. Die orale Phase
Nahrung wird im Mund zerkleinert und mit Speichel durchmischt.
Wichtig ist hier: Das die Zahnprothese gut sitzt, das die Zunge sich ungestört bewegen kann und das die Speicheldrüsen in ihrer Funktion nicht
eingeschränkt sind. Die Nahrung muss zur Zerkleinerung richtig platziert werden und am Ort gehalten werden. Weiterhin muss eine intensive Durchmischung mit Speichel zum primären chemischen enzymatischen Aufschluss des Speisebreis stattfinden. Anschließend wird dieser hauptsächlich
von der Zunge kontrolliert, geformt und zum Schlund hin transportiert.
Es kommt zum reflektorischem Schluckakt und zum anschließendem Transport durch die Speiseröhre in den Magen.
Nach dem Passieren der Schlundenge, beginnt der nicht mehr der Willkürsteuerung unterworfene, reflektorische Teil des Schluckaktes. Zusammenfassend:
Die oberen Atemwege werden abgedichtet,der Gaumensegel ist gespannt und gegen den weichen Gaumen gepresst. Reflektorischer Atemstillstand tritt ein.
Die unteren Atemwege werden abgedichtet durch die Anspannung der inneren Kehlkopfmuskulatur mit Verschluss der Stimmbänder sowie der Taschenfalten, Gleiten des Kehlkopfes nach vorne oben und Verschluss derselben durch den Kehldeckel. Hierbei wird der Eintritt in die Speiseröhre durch Erweiterung einer paarig angelegten Ausstülpung erleichtert, in welchen die Nahrung wie durch einen Trichter in die Speiseröhre geleitet. Weiterleitung des Speisebreis in die reflektorisch erweiterte Speiseröhre.
4. Ösophageale Phase
Der Speiseröhreneingang besteht aus einer Engstelle, dem oberen Ösophagus-sphinkter.
Die Speiseröhre besteht aus einer inneren Ringmuskelschicht und einer äußeren Längsmuskelschicht. Die Muskelschichten befördern den Nahrungsbrei durch peristaltische Bewegungen in den Magen. Dies wird zentral gesteuert, im Hirnstamm, in der Medulla oblongata. Vorwiegend ist aber eine autonome Steuerung der Speiseröhre durch eigene Nervengeflechte,
auf welche die Hirnzentren einen eher modulierenden Effekt ausüben. Den direkten Reiz stellt die Speiseröhrendehnung durch den Nahrungsbolus dar. Am Ende der Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei in den Magen.